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Chapter 11

»Genug!« rief nervös der Arzt. »Zieht ihm die Zwangsjacke an!«
»Gestatten Sie«, sagte erblassend der junge Mann, »was heißt das? Sie haben kein Recht . . .«
»Sie werden gleich sehen, was für ein Recht ich habe! Ich werde Sie in die Isolierzelle einsperren lassen . . . Ich werde kaltes Wasser auf Ihren Kopf fließen lassen.«
»Ich bin verloren«, dachte der junge Mann, und versuchte, sich aus den Händen der Diener zu befreien.
Es entwickelte sich ein schwerer Kampf, während dessen die Diener ihm die Hände hielten, dabei wurde er ziemlich stark geprügelt. Der Arzt schaute mit sichtlichem Vergnügen zu.
»Doktor, lassen Sie mich frei! Ich werde die Wahrheit sagen!« rief der junge Mann fast weinend.
»Schön! Laßt ihn los! Nun?«
»Ich bin kein Wahnsinniger.«
»Wie kamen Sie in ein fremdes Haus unters Bett der Frau?«
»Herr Doktor! Der Kampf um die Existenz, die Arbeitslosigkeit – da muß man zu jedem Mittel greifen!«
»Sie sind ein Dieb?«
»Ja«, sagte der junge Mann mit einem falschen Seufzer. »Aber dieses Mal habe ich nichts gestohlen. Lassen Sie mich laufen.«
»Nein«, sagte der Doktor, »ich bin kein Patron der Diebe!«
Er hob das Hörrohr des Telephons und rief:
»Hallo! Fräulein! Bitte Polizeikommissariat! Herr Pristav? Hier Doktor Orlow. Wir haben einen Dieb erwischt. Worjanskaja 7, Tür 10. Verhaften Sie ihn!«
Als der Pristav kam, sagte der Doktor: »Man fand diesen Herrn unter dem Bett der Hausfrau. Er spielte zuerst den Wahnsinnigen, dann gestand er, daß er ein Dieb sei.«
Auch der Pristav hatte zu Hause eine junge, fesche Frau. Er dachte: Ich bin den ganzen Tag im Dienst und inzwischen . . .
Blinde Wut packte ihn.
»Ah, du Lump«, rief er, »stehlen! Ich werde dir's zeigen. Wo sind deine Komplicen? Gestehe, sonst . . .«
Er hob die Hand, und der junge Mann flog in die Ecke.
»Das war der Vorschuß. Wart', Bürschchen. Auf dem Polizeikommissariat wirst du den Gummiknüttel kennenlernen.«
»Herr Pristav«, rief der junge Mann und fiel vor ihm auf die Knie. »Es ist ein Justizirrtum. Ich bin kein Dieb. Ich bin ein guter Bekannter der Hausfrau. Als ich bei ihr war, kam unerwartet der Mann nach Hause.«
»Legitimieren Sie sich«, sagte der Pristav.
»Ich bin Anwalt, fünfunddreißig Jahre alt, verheiratet, bisher unbescholten. Darf ich mich vorstellen? – Doktor Galkin! Sehr angenehm!«
»Telephonnummer?« fragte der Pristav kurz.