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Chapter 2

Z
erstörungskraft hatte vor allem eine neue Waffe: Die Armbrust. Sobald man dieses sperrige Tötungswerkzeug mit der dazugehörigen Zahnstangenwinde gespannt hatte, konnte man auch bislang undurchdringbare Rüstungen durchschießen! Kettenröcke zerstoben. Schuppenpanzer wurden durchlöchert. Brigantinen zerschlitzt. Sogar Plattenpanzer waren der Armbrust nicht gewachsen. Die schwersten Rüstungen barsten! Ein tödliches Gerät.
Eben eine solche Waffe besaß Herr Zanobi. Er hatte sie einem verrückten Händlerschiff abgekauft, welches vor ein paar Stunden seine Galeasse "VALADING" gekreuzt hatte. Jetzt aber waren seine Gedanken ganz woanders! Seine Augen blickten besorgt in den Himmel. Dunkle Wolken zogen über dem Mast auf. Langsam wölbten sie sich ineinander. Von unten sah er sich das riesig weiße Segel spannen. Er hörte, wie plötzlich sich kalte Luft dagegen drückte! Die Mastrose wackelte. Ein Unwetter drohte! Man hatte bereits die Beisegel geborgen und sechzig Ruder eingeholt. Zweihundert Atemzüge später, und das Boot befände sich in tiefstem Schwarz!

Zweihundert Atemzüge später. Er hatte Recht gehabt! Die Wellen schnaubten und schaukelten das Schiff hoch, und runter, dass sein Magen nur so rumpelte! Wie lange würde das Schiff das noch aushalten? Der Himmel war pechschwarz. Und der Platzregen schien ihm ewig andauern zu können! Vor ihm sah er einen Matrosen von der einen Seite des Decks zur anderen rutschen. Ein Pechvogel schlug sich den Kopf am Hauptmast auf und blieb rot und reglos liegen - Zanobi erschrak zutiefst und klammerte sich am Oberdeck an einem rissigen Tau der hölzernen Reling fest! Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete er das Donnern und Knarzen. Hemmungsloses, wildes Brechen! Nieseltropfen schwebten nach oben und platzten selbst von der Seite an seine Backe. Neben ihm stand der nervöse Steuermann, der immer wilder am Ruder drehte. Der Kapitän brüllte etwas.. "RUMMMMS!!!" Ein riesiges Krachen erschallte wie vom Splittern einer Million Holzplatten. Der Steuermann wurde immenspulsig nach hinten geschleudert. Es schien keine Schwerkraft zu geben! Die Luft brannte vor Pulver. Zanobi traute seinen Augen nicht: Der rissige Bug des Schiffes wies plötzlich 60 Grad nach oben!!

Dieses absolut ungeheuerliche Bild war das Letzte, an das er sich erinnerte, als er am Sandstrand aufwachte. Nur nebelig erinnerte er sich an das Geschehene. Nachdem ihm auf dem Schiff Schwarz vor Augen geworden war, war da noch etwas anderes, Ungeheuerliches!, Tierisches, das er nur hörte, nicht sah. Ein Etwas. Ein Urwuchs. Ein Brüllen! ... Doch jetzt galt es erst mal, sich zu orientieren! Vorsichtig öffnete er die Augen. Sie schmerzten vor Salz, und Sand. Warmes Wasser spülte vor und zurück in seine Kleidung. Die war zerfetzt. Seine Sohlen loszüngig. Seine Schuhe offenmundig. Sein Körper halbnackt. Er spürte Hunderte kratzender Körner auf der Haut. Wo war er hier? Neben ihm lagen splittrige Holzplänkchen. Die gehörten wohl zum Schiffsrumpf. Über ihm wankte eine mittelhohe Kokospalme im Wind. Sie war braun und grün. Zanobi richtete sich auf. Ein heißer, langgezogener Weißsandstrand erstreckte sich vor seinen Augen. Er sah an sich herab und erblickte plötzlich einen Gegenstand, der versandet neben ihm lag und ihm irgendwie bekannt vorkam - SEINE ARMBRUST!