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Chapter 3

D
ie Richtung ist unwichtig. Hauptsache weg von hier! "Aaah!" Urplötzlich spürte ich einen Biss im Bein. Scharfe Zähne gruben sich in mein Fleisch, sie gruben sich so tief hinein, dass ich kaum denken konnte! Selbst das Schreiben fällt mir jet-z-t sch-w-er. Stechende Schmerzen durchfuhren mich. Plötzlich ließ das Maul ab. Und mir wurde schwarz vor Augen...
Als ich wieder erwachte, lag ich unter Wasser. "Unter Wasser? Wie geht das?", fragte ich mich verdutzt. War ich tot? Doch ich atmete Luft! Ich tastete nach oben mit der Hand. Luft! Kein Frage. Aber ich sah doch Wasser! Wie das? Ich drehte den Kopf ein Stück zur Schulter und erkannte mehr: Anscheinend befand ich mich in einer künstlich aufrechterhaltenen Luftblase. Sie war etwa anderthalb Schritt hoch. Und ich lag drin wie ein Kücken, auf einer hölzernen Liege! Die Liege stand auf dem Grund und hatte nur 4 dünne Latten. Der Sand unter dem Gestell war noch nass. Ein schwarzer Krebs wanderte Richtung Wasserwand. Anscheinend ein Nachläufer! Mein Blick wanderte nach oben. Ich sah die Wasseroberfläche nicht. Aber Schildkröten und mehrere Wesen mit Menschenkörpern und langen, schimmrigen Flossen schwammen um mein Ei herum wie in einem bunten Unterwasserzoo! Meerjungfrauen! Also gab es die wirklich! Mein Körper richtete sich auf und mein Mund wollte mich irgendwo bedanken, doch der konnte irgendwie nicht reden... Meine großen Augen sahen dafür alles: Perlmuten schimmerten ihre Schuppenkleider. Eine mit blut-orangenen Haaren kam jetzt sogar ganz nah an die Luftblase hin, setzte beide Hände an die Schläfen und lugte mit ihrem Gesicht durch wie durch ein blendendes Schaufenster. Ihr Gesicht, schön und bunt wie eine Koralle, aber auch weich und sanft wie Seife, kam nun langsam ein Stück weit in die Luftblase. Sie blinzelte mich keck an. Wassersträhnen rannten ihre Wangen herunter. Ihre Augen waren wie blaues Wasser! Wie schön sie war. Ich hob die Hand zum Gruß. Erschreckt wich sie zurück, ins Meer. Doch einig' Zeit später kam ihr Gesicht erneut durch die Blase. Ich krabbelte näher, kam mit dem Gesicht dichter an ihres. Noch näher! Sie schaute - nur mit den Augen - nach links und rechts, als ob sie nichts oder nur verschwommen sehen könne. Obwohl ich nur eine Handbreit entfernt war. Doch dann geschah etwas Außergewöhnliches: Sie ließ sich - durchaus bewusst, wie ich es ihr ansah - auf die Backe küssen. Salzige Haut. Aber wie weich und angenehm! Ihre Flosse vibrierte. Schnell wie der Wind war sie wieder weg...