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Chapter 2

"Ich weiß es nicht, sag du es mir", rief der Imperator und sprang vom Rand des Colosseum in die Tiefe.
Dunkle Tiefe! Das menschenleere Stadium war immer noch mit Wasser gefüllt - gerade eben hatte eine inszenierte Seeschlacht für das Volk stattgefunden: "Brot und Wasserspiele", so hatte der Imperator das Ganze genannt und bereits Tage zuvor EINE MILLION Flugblätter verteilen lassen - für jeden Bürger Roms eines. Nicht dass so viele Menschen hier reinpassten. Aber es war eh eher symbolisch gedacht... Doch zurück zu hier:
Flavia sah den Imperator Roms in die Mitte des Colosseums schwimmen. Das Wasser war wildwellig. Und quirlig. Sie selbst stand auf einem großen, weißen, eckigen Quaderstein. Er unten winkte ihr jetzt auffordernd zu. "Wenn er es so will. Also gut! ER ist der Caesar.", sie befreite sich wonnig-leicht von ihrer weißen Tunika und sprang ihm nach... Huiiiiii. Es spritzte wie ein Bodenbrunnen! Beim Aufprall schluckte sie Wasser. Sie tauchte unter und auf. Ihr Körper schwamm los. Erst als sie aufeinander trafen und sich zufällig berührten, neigte sie den Kopf, um die Nässe aus ihren Ohren zu schütteln - caesarliche Befehle waren schließlich wichtiger als ihre Körperfunktionen! Ihr Mitüber beobachtete ihre Bemühungen interessiert. Seine Hände bespritzten sie zum Spaß mit Wasser. Ihre vier Beine berührten sich leicht mit den Schwimmbewegungen. Eher zufällig. Caesar machte jetzt den Mund auf, um sicher irgendetwas Süßes zu sagen... aber plötzlich... erstarrte sein Gesicht. "WEG HIER!" Flavia sah sich erschreckt um: Da plantschte doch tatsächlich ein Löwe am Rand zu den Publikumstreppen! Neben dieser abfälligen Steinwand... Sie schärfte ihre Augen: Die wilde Mähne teilte das Wasser wie ein "V". V wie Verdammt! "Verdammt!" Man hatte wohl vergessen, ihn nach den Spielen mithilfe der "Kriegsschiffe" wieder einzufangen. Er hatte sich bestimmt irgendwo am Gitter versteckt und mit den Pranken festgehalten! Der kampferfahrene Löwe änderte die Richtung. Schnell wie noch nie in ihrem Leben begann Flavia jetzt zu schwimmen, Richtung andere Seite, dem Imperator hinterher. Vom eigenen Spiellöwen zerfleischt - was für ein unrühmliches Ende für einen Imperator! Was, wenn sie beide starben? Wer würde erfahren, was passiert war? Ob der Löwe überhaupt gut schwimmen konnte? Sie drehte kurz den Kopf und schaute - das Raubtier schwamm schon 1 METER HINTER ihr!!! Mit letzter Kraft griff sie die Hand des Imperators, der ihr diese von den Rängen aus entgegen schwang. Die Bewegung kam ihr vor wie in Zeitlupe. Scharfe Löwentatzen kratzen an ihrem Zehennagel. Man hörte es Ritzen und Brüllen. Dann endlich ließ der Löwe ab und begann, röchelnd nach Links zu schwimmen. "Puh!", ließ sie sich in Caesars Arme fallen. "Danke! Nochmal Glück gehabt! :)"
"In der Tat." Freundlich und außer Puste blickte er sie an. Dann küsste er sie.