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Chapter 3

R
oberto betrat das Schiff. "Willkommen an Bord, Herr Giannani!", murmelte ein braungemützter Mann am Ende der Aufstiegsplanke, "Ich bin Kapitän Verunja." Roberto begrüßte ihn mit kurzem Nicken. Der jedoch stierte ihn regelrecht an! "Sagt, Kapitän, was wird uns die nächste Zeit bringen, so Gott will?" "So Gott will", der Seemann räusperte sich, etwas Bass in seiner Fistelstimme suchend, "... wird es viel Sonne und viel Wind geben. Ja. Viiel, viiiel böiger Wind vom Westen her. Die Vögel fliegen hoch. Ein gutes Zeichen! Selbst für dieses merkwürdige Schiff." "Merkwürdig?", wandte Roberto ein. Dieser Kapitän wusste wohl nicht, wer vor ihm stand!! Roberto hasste zwar Wind. Aber noch mehr hasste er es, wenn man von seinen Schiffen schlecht sprach! Da wurde der Knubbl an seiner Nasenspitze immer ganz rot... so manche Frau hatte sein Knubbl schon vertrieben, leider... und der freche Kapitän schaute schon drauf! Er beschloss, die vorlaute Bemerkung des Kapitäns und sein dreckiges Lächeln vorerst zu übergehen. Obwohl er selbst das Oberkommando über diese Operation hatte, würde er sich gut mit ihm stellen. Schließlich musste er den ganzen Tag mit diesem Lausemann verbringen! Natürlich konnte er ihn auch am Hauptmast aufhängen lassen... Naaja. Erst mal nicht. Er sah den Kapitän an: Der Mann hatte einen dicken, roten, lausigen Bart von acht Daumen Länge, trug zweifach, also nach links und rechts gescheiteltes Haar und die typische Seemannstracht der Nordländer: Eine Elchslederjacke und ein paar rostige Seemannsehrenabzeichen, vier an der Zahl. "Merel wird Euch jetzt auf Eure Kajüte geleiten, gnä' Herr." "Ich brauche keinen Führer, Kapitän! Ich habe dieses Schiff gebaut, schon vergessen?" "Natürlich, gnä' Herr! Auf Glück!"
Roberto ging nun unter Deck, erst die zehn knarzenden Holzstufen herunter, dann an den schnarchenden Mannschaftskajüten vorbei und kurz darauf an der nach Malz duftenden Vorratskammer. Schließlich stand er vor der Holztür, die ihm seine zu sein schien. Es war stockdunkel wie die Nacht. Die Tür war neu beholzt wie alles im Schiff, und bestand aus 10 einhandbreiten Brettern. Er trat ein. Der Boden knarzte. Mattes Sonnenlicht schien durch die Flanken-Plankenritzen. Wie hübsch... Plötzlich stockte er: Ein eiserner Kerzenleuchter lag umgefallen am Boden. Unheimlich! Und die Kerze auf dem Tisch hatte Flamme! Die Tischdecke der kleinen Kajütentafel verknittert wie ein aufgebauschtes Schulterpolster... "beim Tanz!" Alles schien in Unordnung! Und das Höchste: Auf seinem Bett... räkelte sich doch tatsächlich eine verschlafen lange Mähne schwarzer Haare! Pantherhaare! Glänzende!
"Guten Morgen Vatti!", säuselte plötzlich eine junge Mezzospranstimme - irgendwo aus unter dem Bettlaken. "
Wer sind sie und was tun sie in meinem Bett?" "Hää? IHR Bett? Die Pritsche war menschenfrei, als ich sie gefunden habe!" Das war zu dreist! Wer war dieses...Etwas unter dem Bettlaken? Es warf das Laken jetzt von sich und stand auf, als ob nichts wäre! Eine Wolke teuren Rosenparfums strömte ihm mit dem Luftzug entgegen und machte seinen Mund tot. Es war ein Mädchen! Dieses - es mochte höchstens 20 Jahre gesehen haben - war äußerst ansehnlich: Es trug eine enge lange Lederhose, erdbraun, ein hauchdünnes Nachthemd, baumwollweiß, über ihren Orangenbrüsten und hatte Sommersprossen wie Sterne einer Galaxie. Die Sommersprossen machten jetzt ein paar Schritt nach vorne, traten ganz nah an sein Gesicht heran und gurrten: "Als ich gestern die Reling hochgeklettert bin, war das Schiff verlassen - und alle Kajüten auch! Da hab ich beschlossen, dass dieses kleine Schiffchen wohl niemand mehr haben will. Es ist jetzt meins!" "Schiffchen?" Roberto Giannanis Nasenspitze begann zu glühen. Sie war kurz vorm Platzen!