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Chapter 34


Dieser blonde Mann vor ihm nun hatte die Bewegungen eines Menschen, der sich schwer verstellen kann, allerdings auch nicht überreich an konventionellen Hemmungen und ein wenig unbedenklich ist.
Der Blonde bog in die Friedrichstraße ein, die er nordwärts ging. Krause folgte ihm mit äußerster Vorsicht. Immer rascher schritt der Blonde vorwärts, um schließlich in die Elsässerstraße einzuschwenken. Und nun spielte sich ein merkwürdiger Zwischenfall ab. An der Ecke der Elsässer- und Novalisstraße stieß der Blonde mit einer Frau zusammen, die zwei Kinder, einen Knaben von etwa fünf und ein um ein Jahr jüngeres Mädchen führte. Sie tat es aber in jener rücksichtslosen Weise, die gemieteten Personen Kindern gegenüber oft eigen ist; die Kinder waren müde, wurden mehr geschleift als geführt, die Sonne brannte unbarmherzig auf sie nieder, und gerade als der Blonde des Weges kam, begann der kleine Junge jämmerlich zu weinen und weigerte sich, weiter zu gehen. Die Frau, statt ihn gütlich zu beruhigen, gab ihm einen Schlag ins Gesicht, worauf das Kind noch lauter weinte, während das Mädchen mit entsetzten, weit aufgerissenen Augen dastand, um wohl im nächsten Augenblick auch loszuheulen. Der blonde Mann unterbrach sein Dahinstürmen, beugte sich zu dem Knaben, hob ihn hoch empor, setzte ihn auf den Arm und sprach so lustig und zärtlich auf ihn ein, daß sich das Kind sofort beruhigte und vergnüglich lachte. Das kleine Mädchen aber, entweder erschreckt über den Vorgang oder eifersüchtig, begann nun seinerseits jämmerlich zu heulen, und zwar gerade in dem Augenblick, als Krause auf die Gruppe gestoßen war. Und unwillkürlich tat Krause dasselbe wie der von ihm verfolgte Mann, er nahm die Kleine auf den Arm, streichelte ihr die heißen, feuchten Haare aus dem erhitzten Gesicht und beruhigte sie. Inzwischen hatte auch die Frau ihre Haltung wieder gefunden, sie nahm den Herren die Kinder ab, tat gegen sie zärtlich und setzte ihren Weg langsam fort. Krause und der Blonde aber waren, jeder ein Kind auf dem Arm, einige Sekunden einander gegenüber gestanden, hatten einander gemessen und unwillkürlich verlegen angelacht.