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Chapter 34


Juliette.
Und was für eine Befriedigung kanst du noch verlangen.

Romeo.
Die Auswechslung des Gelübds deiner treuen Liebe gegen das Meinige.

Juliette.
Das that ich schon, eh du mich darum batest, und ich wollte lieber, ich hätt’ es nicht gethan.

Romeo.
Möchtest du dein Herz wieder zurüknehmen? Warum das, meine Liebe?

Juliette.
Nur damit ich dir’s noch einmal geben könnte – – und doch, was wünsch’ ich mir damit, als was ich schon habe? Meine Zärtlichkeit ist so grenzenlos als die See, meine Liebe so tief; je mehr ich dir gebe, je mehr ich habe, denn beyde sind unerschöpflich – – Ich höre ein Getöse – – Lebe wohl, mein Geliebter – –
(Man ruft Julietten hinter der Scene.)
Gleich, gute Amme; lieber Romeo, sey getreu – – warte nur ein wenig, ich komme gleich wieder.

[Sie geht weg.]

Romeo.
O glükliche, glükliche Nacht! Ich besorge nur, weil es Nacht ist, daß alles, das nur ein Traum sey; es ist zu schmeichelnd-süß um würklich zu seyn.

Juliette kommt wieder.

Juliette.
Drey Worte, liebster Romeo, und dann gute Nacht, im Ernst – – Wenn die Absicht deiner Liebe rechtschaffen ist, und auf eine geheiligte Verbindung abzielet, so laß mich durch jemand, den ich morgen an dich schiken will, wissen, wann und wo du die Ceremonien verrichten lassen willst, und ich bin bereit, mein ganzes Glük zu deinen Füssen zu legen, und dir, mein Liebster, durch die ganze Welt zu folgen.
(Man ruft Julietten hinter der Scene.)
Ich komme gleich – – wenn du es aber nicht wohl meynst, so bitt’ ich dich – – (Man ruft wieder) Den Augenblik – – ich komme – – gieb deine Bewerbung auf und überlaß mich meinem Gram – – Morgen will ich schiken – –

Romeo.
So möge meine Seele leben – –

Juliette.
Tausendmal gute Nacht – –

[Sie geht weg.]

Romeo.
Wie kann dein Wunsch erfüllt werden, da du mich verlässest? – – Schmerzen-volles Scheiden! – – Liebe zu Liebe eilt so freudig wie Schulknaben von ihren Büchern – – aber wenn Liebe sich von Liebe scheiden soll, da geht’s der Schule zu, mit schwermüthigen Bliken – –

(Er entfernt sich.)
Juliette kommt noch einmal zurük.

Juliette.
St! Romeo! St! – – Wo nemm’ ich eines Falkeniers Stimme her, um diesen Terzelot sachte wieder zurük zuloken – – Ich darf nicht laut ruffen, sonst wollt ich die Höle wo Echo ligt zersprengen, und ihre helle Zunge von Wiederholung meines Romeo heiser machen.

Romeo.
Ist es meine Liebe die mir bey meinem Namen ruft? welche Musik tönt so süß als die Stimme der Geliebten durch die Nacht hin dem Liebenden tönt!

Juliette.
Romeo!