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Chapter 33


Der Blonde ging mit überraschen, schlenkernden Schritten einher, wie sie Leuten oft eigen sind, die beim Gehen stark denken und ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Krause, der etwa dreißig Schritte hinter ihm blieb, stellte fest, daß die Bewegungen des Verfolgten bei aller nervösen Fahrigkeit doch harmonisch und sympathisch wirkten. Und unwillkürlich gedachte er des einstündigen Spazierganges im Hof des Zuchthauses, dieses Ganges in der Runde, der durch drei Jahre bei jedem Wetter tagtäglich absolviert werden mußte, immer neben, hinter, vor denselben Sträflingen. Damals hatte er sich Erkenntnis der Menschen nach ihrer Art zu gehen zurecht gelegt und oft genug herausgefunden, daß der Schritt, die Körperhaltung beim Gehen, das Federn im Knie oft mehr zu sagen hatten, als das Gesicht, das durch äußerliche Erlebnisse unabhängig vom wahren Wesen stark beeinflußt wird. Wie edel und weich waren die Bewegungen jenes Mannes gewesen, der zwölf Jahre wegen Ermordung seiner Frau zu verbüßen hatte, und wie viel reine Menschengüte, christliche Denkungsart hatte Dengern später bei ihm im gemeinsamen Schlafsaal entdeckt. Ein anderer Häftling hatte Joachim von Dengern durch das Schleichende, Katzenartige seiner Bewegungen mit Ekel erfüllt, später lernte er ihn als ungemein gefälligen, liebenswürdigen Kameraden kennen, noch später aber wurde er als Denunziant, der seine Unglücksgenossen geringfügiger Vorteile halber verriet, entlarvt.