Sorry, this browser is not supported due to insufficient spread or advanced age (Your version is unknown).


© Rootbook
Imprint



A Rootbook Author
2012 - today
Published by: Rootbook
EBook








Chapter 2


Eines Tages lief das Mädchen alleine durch den Wald. Es war fast Mitternacht. Alles war gut - für eine halbe Stunde. Plötzlich aber ward helles Flattern zu hören! Das Mädchen begann zu laufen. Fast ebenso schnell lief sie, wie das beängstigend "graue" Geräusch näher kam - so fühlte es sich zumindest an. Nur noch ein bisschen! Bald hätte es es an die Hütte geschafft! Des Mädchens bester Freund Jolun wohnte darin, ganz in der Mitte des Waldes. Doch manchmal war es schwierig, diese Hütte zu finden, denn sie war lebendig! Denn statt einem Fundament besaß sie gigantische Wanderfüße und wechselte ihre Position bisweilen auch gern, um zehn bis hundert Schritt. Wieder dieses Flattern! Es war unheimlich hier im Forst. Ein dunkler... Oh, da war ja die Hütte! Gerade hatte diese sich auf den Waldboden gesetzt. Gott sei Dank! Der Zaun... Der Vorholzgarten... Die Tür aus leichtem Eschenholz... Die Steinklinke... Herzsteinlos warf die junge Frau die Tür ins Schloss. Und schüttelte das Draußen ab. "Puh!" Hier fühlte sie sich sicher.
Sie drehte sich um. Jolun stand wieder mal über seinen mattschwarzen Kochtopf gebeugt. Man sah seine Wirbelsäule durchs Gewand. Ein dünner roter Diwan zierte seinen Oberkörper. Und eine grüne Jägermütze seinen Kopf. Was der wohl wieder Seltsames ausheckte? Mal sehen...
Jolun war jedenfalls ihr bester Freund. Die meisten Menschen starrten sie nur an mit offenem Mund! Er jedoch starrte nie, sondern behandelte sie wie jeden anderen Menschen und war der einzige mensch, der sie neben dem Beichtvater richtig kannte. Vielleicht würde sie ihn einmal heiraten. Sollte ihm jemals etwas zustoßen, sie würde es sich nie verzeihen, nicht für ihn da gewesen zu sein...
"Hallo Amila! Du kommst gerade recht zu meinem tollen Kochexperiment!" Sie umarmten sich fester als nötig. Amila neigte ihren Kopf nach hinten und sah ihm tiief in die großen, grünen Augen. Er blickte entspannt zurück, ohne seine eigenen abzuwenden. "Was kochst du denn mein Lieber?", zwitscherte sie. Sie sah in den Topf. Eine widerliche Brühe mit Pilzen! Und Kresse, sie schmolz darin. Und noch etwas anderes schien im Kochtopf zu garen: Eine stinkende Bäh!-Forelle. "Die sieht aber nicht mehr ganz frisch aus!", sagte Amila und hielt sich den Zeigefinger unter die Nase.
"Hey! Pass auf du!" Jolun blickte sie verärgert an, schmiss sie los und sprach nichts. Ohje! Sie kannte diesen Gesichtsausdruck: Die spitzen Nasenflügel hoben sich etwas und seine Backen bekamen eine sehr bläuliche Farbe! Der Kopf warf sich darauf nach oben. Keine Frage: Er war beleidigt! Doch Amila kannte ihn auch lange genug, um zu wissen, wie man seine Stimmung auch wieder hochheben konnte: Sie lehnte sich von hinten an ihn an und kitzelte seine Brust. Jolun zuckte zusammen und zitterte vor Freud und kicherte vor Schmerz. "Also ist doch noch Leben in diesem Körper", scherzte sie kokett.
"Hey! Hör auf, du Quälgeist! Hilf mir lieber beim Tischdecken!"