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Chapter 2

S
ie saß gerade auf einem balkenalten Mistkarren, der von ihrem Heimatdorf wegfuhr. Ihre Mutter hatte ihr 5 glänzende Groschen in die Hand gedrückt, um im Nachbardorf Relinghofa frische Milch beim Bauern Michaer zu holen. Gewunden wie eine Boa Constrictor verlief die holpernde Steinstraße und Heike juckte es schon im Kreuz. Sie beschäftigte sich mittlerweile damit, die Biegungen zu zählen, die der Karren nahm. Es ging sehr langsam dahin. Ihre Kuh Maike war ja nicht mehr die Schnellste. Doch wenigstens musste Heike nicht laufen.
Schon ganz oft war sie diesen Weg gefahren. Sicherlich 100 Mal. Doch heute, ganz plötzlich, passierte was Ungewohntes. Sie war gerade an der neunzehnten Biegung neben einem Waldstück, da schrie plötzlich jemand von vorne "Haaaltt!". Maike stoppte erschrocken und ließ das Grasbündel fallen, das sie gerade mit dem Maul vom Wegrand gezupft hatte. Und auch Heike ließ das Gras fallen, das sie Maike gerade in den Mund stopfen hatte wollen. Sie sahen vor sich auf der Straße drei Männer mit mottenzerfressenen gelben Hemden, zwei einen Säbel in der Hand und einer einen dornenbesetzten Knüppel. Sie verdeckten den Horizont. "Wohin geht denn die gnädige Reise, lange Frau?" Die andern beiden lachten meckernd. Anscheinend machte man sich über sie lustig. "Nach Relinghofa", sagte Heike verdutzt. Der Sprechende machte einen Schritt nach vorn. "Und duu wolltest einfach hier so vorbeifahren, la la la, ooohne unseren Wegzoll zu zahlen? Hm? Wusstest du das nicht?" "Äh! Nein." "Dann weißt du's jetzt! Na dann mal schön raus mit den Taschen, her mit den Talerchen!" "Aber... Ich habe nichts!" "Jeder hat irgendwas in den Taschen, komm, rück schon raus, oder soll ich nachhelfen?" Der narbigste der Männer, anscheinend der Anführer, kam jetzt langsam auf sie zugeschlendert und wollte sie anscheinend am Hemd vom Karren reißen. Doch bevor er sie anfasste, klang es auf einmal von aus dem Wald - niemand war zu sehen - : "Lasst das Mädchen in Ruhe!!" Die Räuber drehten sich um. Noch immer ließ sich der mysteriöse Unbekannte nicht blicken. Niemand zu sehen im Dickicht!