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Chapter 4

E
r spannte seinen Regenschirm auf und schloss alle silbernen Knöpfe seines grauen Mantels, in dem sein schwarzer Kopf nach kurzer Weile tief verschwand. "Beschissenes Wetter, was?", rief ihm eine brünette, blaukappige Passantin im Vorbeigehen zu. Er erwiderte nichts. Das Wetter war wirklich zu beschissen, um etwas zu antworten. Er bräuchte jetzt trockenere Gesellschaft! Und 'ne feuchtere Kehle! Das sagte seine Stimmung. Wieso also nicht ins "Café am Hafen" gehen? Dort würde er fröhlicher werden! Er nahm also die nächste Kreuzung, vom Rathausplatz weg, und wanderte Richtung Ankerplatz. Als er an den Segelschiffen und Lastkränen war, sah er aufs weite Wolkenmeer hinaus. Zum Regen kam hier der Wind dazu. Die Wellen brandeten heute nicht leicht. Etwa zwanzig Segelschiffe schwebten hoch und runter. Sein Blick wanderte weiter gen Horizont: 2 Seemeilen von der Küste lag die felsige Wieseninsel. Auch sie besaß einen Hafen. Ein kleiner Fischkutter von der Stadt legte gerade dort an. Doch er war noch nie drüben gewesen. Es hieß, Geister wanderten dort, nachts umher, also hatte er es schön bleiben lassen. Er war abergläubisch noch und nöcher! Ja, wundergläubig wie ein Silbergnom! Genau wie die meisten Bürger hier. Einzig und allein die Fischer trauten sich tagsüber auf die Insel, denn der Hafen darauf bedeutete ihren Lebensunterhalt. Hin und wieder verschwand jedoch auch einer...
Alles seehr mysteriöös!

Das Café war heute besonders voll. Michel mochte so belebte Gesellschaft. Da lernte man hin und wieder auch jemanden kennen. Er setzte sich an den letzten freien, kleinen Tisch, mit nur zwei kleinen Holzstühlen. Er bestellte ein Bier und horchte in die Gespräche der zahllosen Kapitäne und Seeleute hinein. Sie hatten wie immer viel zu erzählen und gaben bisweilen so manchen Seemannsschwank zum Besten. Eine lustige, freche Meute...
"Oft bin ich ja 12 Tage auf hoher Ssee, da krieg' ich höchstens mal die Flosse einer Meerjungfrau zu sehn! Aber was ssssolln die mit so nem allten Kerl wie mir ssschon anfangen? Haarhar! Da ssieht es hier mit Frauen ssssschon besss'r aus", lachte ein betrunkener Seebär und prostete derb der "prünetten" Schankmagd zu. Beim Versuch, ihr auf den Po zu klatschen, fiel er von seinem Hocker. Der ganze Schankraum lachte lauthals und haute sich auf den Rücken.