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Chapter 29


Zweyter Aufzug.
Erste Scene.

[Die Strasse.]
Romeo tritt allein auf.

Romeo.
Kan ich weggehen, wenn mein Herz hier ist? Dreh dich zurük, plumpe Erde, und suche deinen Mittelpunct.

(Er geht ab.)
Indem er sich entfernt, treten Benvolio und Mercutio von der andern Seite auf und werden ihn gewahr.

Benvolio.
Romeo, Vetter Romeo!

Mercutio.
Er ist klug, und schleicht sich, auf mein Leben, heim zu Bette.

Benvolio.
Nein er lief diesen Weg, und sprang dort über die Garten-Mauer. Ruf ihm, Mercutio!

Mercutio.
Nicht nur das, ich will ihn gar beschwören. He! Romeo! Grillenfänger! Wetterhahn! Tollhäusler! Liebhaber! Erscheine du, erschein in der Gestalt eines Seufzer, rede, aber in lauter Reimen, und ich bin vergnügt. Aechze nur, Ach und O! reime nur Liebe und Triebe, sag meiner Gevatterin Venus nur ein einziges hübsches Wörtchen, häng’ ihrem stokblinden Sohn und Erben nur einen einzigen Ueber-Namen an, (dem jungen Abraham Cupido, ihm der so gut schoß, als König Cophetua um ein Bettel-Mädchen seufzte– – doch er hört nicht, er rührt sich nicht, er giebt kein Zeichen von sich; der Affe ist todt, ich muß ihn schon beschwören – – So beschwör’ ich dich dann bey Rosalinens schönen Augen, bey ihrer hohen Stirne, und bey ihren Purpur-Lippen, bey ihrem niedlichen Fuß, schlanken Bein, runden Knie, und bey den angrenzenden schönen Gegenden, beschwör’ ich dich, daß du uns in deiner eignen Gestalt erscheinest!

Benvolio.
Wenn er dich hörte, würdest du ihn böse machen.

Mercutio.
Das kan ihn nicht böse machen: Das würd’ ihn böse machen, wenn ich einen Geist von irgend einer seltsamen Gestalt in seines Mädchens Circel citierte, und ihn so lange dort stehen liesse, bis sie ihn gelegt und zu Boden beschworen hätte; das wäre was, das er vielleicht übel nehmen könnte – – Aber meine Citation ist ehrlich und redlich, und ich beschwör’ ihn, in seiner Liebsten Namen, einzig und allein zu seinem eignen Besten.

Benvolio.
Kommt, er hat sich vermuthlich hinter diese Bäume verstekt, um keine andre Gesellschaft zu haben, als die schwermüthige Nacht; die Liebe ist blind, und schikt sich am besten in die Dunkelheit.