Sorry, this browser is not supported due to insufficient spread or advanced age (Your version is 5.0).


© Rootbook
Imprint



A Rootbook Author
2012 - today
Published by: Rootbook
EBook








Chapter 87


Balthasar.
Eine volle halbe Stunde.

Lorenz.
Geh mit mir in die Gruft.

Balthasar.
Ich habe das Herz nicht, ehrwürdiger Herr – – Mein Herr weiß nichts anders als daß ich weggegangen sey, und bedräute mich auf eine fürchterliche Art, daß er mich umbringen wolle, wenn ich zurükbleiben und sein Vorhaben belauschen würde.

Lorenz.
So bleibe du hier, ich will allein gehen – – mich kommt ein Grauen an – – ich fürcht’, ich fürcht’ es ist ein Unglük geschehen.

Balthasar.
Wie ich unter diesem Taxus-Baum schlief, da träumte mir mein Herr und ein andrer fechten mit einander und mein Herr habe ihn erschlagen.

Lorenz (bey dem Eingang der Gruft.)
Romeo! O Himmel! was bedeutet dieses Blut das den steinernen Eingang dieser Gruft beflekt? Was bedeuten diese herrenlose Schwerdter, die mit geronnenem Blut beschmizt an diesem Ort des Friedens ligen? Romeo! o Gott, ohne Leben! und dieser? – – Wie? Paris? – – im Blute schwimmend? Ha, was für eine unselige Stunde ist an diesem jammervollen Zufall schuldig? – – Das Fräulein rührt sich – –

Juliette (erwachend.)
O Trostbringender Vater! wo ist mein Gemahl? Ich erinnre mich wohl, wo ich seyn soll, und ich bin da – – Aber wo ist Romeo?

Lorenz.
Ich hör ein Getöse – – Fräulein, komm hervor aus dieser Höle des Todes, der Verwesung und des unnatürlichen Schlafs; eine grössere Macht, als der wir wiederstreben könnten, hat unsern Entwurf durchschnitten; komm, komm mit mir – – dein Gemahl ligt todt hier, und Paris auch – – Komm, ich will dich in ein Kloster von heiligen Schwestern führen: Halte dich nicht mit Fragen auf, ich sehe die Wache kommen – – Komm, geh, liebste Juliette; ich kan nicht länger bleiben – –

[Er geht.]

Juliette.
Geh, geh du, und laß mich hier bleiben – – Was ist hier? Ein Becher, in meines Geliebten Hand? – – Gift, wie ich seh, ist sein unzeitiger Tod gewesen – – O du Unfreundlicher, alles auszutrinken, und nicht einen freundschaftlichen Tropfen übrig zu lassen, der mir dir nach helfe! Ich will deine Lippen küssen; vielleicht hängt noch so viel Gift daran, als ich nöthig habe – – Deine Lippen sind noch warm – –

Der Edelknabe, mit der Wache treten auf.